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Die »Zeitschrift für Heereskunde« Ausgabe 462

Oktober/Dezember 2016 - Auszüge 2 -


Militärgeschichte

Gerd Stolz:
Die Kriegsgefangenen im dänisch-deutschen Krieg von 1864
(Teil 2)

 

 

 

Abb.:
Der auf Bornholm gebürtige Leutnant Johan Peter Andreas Anker (1838 – 1876) war 1864 Artilleriekommandeur der Schanze 2 der Düppel-Stellung und wurde trotz tapferer Gegenwehr am 18. April 1864 gefangen genommen. Er verbrachte seine Kriegsgefangenschaft in Minden.

[Foto: commons.wikimedia.org/wiki/File:Johan_Anker_by_A._Siegmund.jpg]

Behandlung der dänischen Kriegsgefangenen

Die dänischen Kriegsgefangenen im Unteroffizier- und Mannschafts-Dienstgrad wurden in einigen der preußischen Festungen zu Erd-(Wall-) und Aufräumungsarbeiten herangezogen wie z.B. in Erfurt, Küsterin, Magdeburg, Minden, Posen und Schweidnitz, in Neiße legten sie mit Baumpflanzungen die sogenannte Dänen-Allee an. Ob und inwieweit in Preußen von der Möglichkeit Gebrauch gemacht wurde, dänische Kriegsgefangene von Privatpersonen zu Arbeitseinsätzen (in der Landwirtschaft) anzufordern, lässt sich nicht mehr feststellen, doch sind solche Vorhaben offenbar auf Grund zu hoher Lohnforderungen nicht zustande gekommen.

In Österreich halfen ca. 300 Kriegsgefangene beim Bau der Friedenskirche (heute Christuskirche) in Salzburg und waren ca. 100 bei der Firma Kunstwollfabrik M. Gschnitzer beschäftigt, weitere darüber hinaus in kleineren Gewerbe- und landwirtschaftlichen Betrieben. – Die Klagenfurter Zeitung brachte außerdem für Salzburg den Hinweis “Arbeitgeber, welche Dänen zu beschäftigen wünschen, können hierüber auf der k.k. Hauptwache nähere Auskünfte erhalten.“ ohne dass heute noch gesagt werden kann, inwieweit davon Gebrauch gemacht wurde...


Daniel Hohrath, Dieter Storz und Frank Wernitz:
Nord gegen Süd. Bruderkrieg 1866.
Miszellen zur Sonderausstellung im Bayerischen Armeemuseum

Abb.: Prinz Karl von Bayern.
Gemälde v. Joseph Bernhardt 1862.
Entgegen den Erwartungen der preußischen Führung gab der Oberbefehlshaber des VII. (bayerischen) Korps das Gefecht bei Kissingen nicht verloren.
[Bay. Armemuseum, Inv.-Nr. 0121-2006]

Im Deutschen Krieg von 1866, auch als Deutscher Bruderkrieg oder deutsch-deutscher Krieg in die Geschichtsbücher eingegangen, war der fränkische Raum Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen preußischen und bayerischen Truppen. Obwohl die militärische Entscheidung der bewaffneten Auseinandersetzung bereits am 3. Juli 1866 in Böhmen bei Königgrätz gefallen war, marschierten Hunderttausende von Soldaten auch in Westdeutschland auf und lieferten sich blutige Gefechte. Der Schwerpunkt dieser Kämpfe lag in Unterfranken.

Das Bayerische Armeemuseum erinnert im Rahmen der Sonderausstellung „Nord gegen Süd. Bruderkrieg 1866.“ an den Feldzug im nördlichen Bayern, die den Bogen von der Revolution 1848 bis zum Ende des im Jahr 1815 ins Leben gerufenen Deutschen Bundes spannt. Mit zahlreichen Objekten aus der umfangreichen Sammlung des Museums erläutert die Ausstellung das Wehrwesen des Deutschen Bundes, der süddeutschen Staaten und Preußens und zeichnet den Ablauf der Kampfhandlungen zwischen Thüringen und dem Main nach. Unter den ausgestellten Exponaten finden sich auch Stücke, die einen nach weislichen Bezug zu den militärischen Ereignissen in Unterfranken, hier speziell zum Gefecht bei Kissingen am 10. Juli 1866 haben. Solche Realquellen sind somit von besonderem Interesse und verdienen es, im Rahmen eines Aufsatzes gesondert vorgestellt zu werden...

 

Den Katalog zu der Ausstellung über den Deutschen Krieg 1866 gibt es in einer Druckausgabe und als kostenlosen Download:

www.armeemuseum.de/images/publikationen/Katalog_Nord_gegen_Sued_online.pdf


Ulrich Herr:
Die Stimmungen in der sächsischen Armee zwischen 1866 und 1870 – eine Skizze

Abb.: Soldat der (Leib-) 4. Brigade, aufge-
nommen um 1865. [Sammlung H]

Der 1866 / 1867 innerhalb eines Jahres Zeit vollzogene Übergang Sachsens vom Verbündeten Österreichs und somit Kriegsgegner Preußens zu dessen Verbündeten hat natürlich Auswirkungen auf die Gefühlslage und Emotionen aller Beteiligten und Betroffenen gehabt. Im Folgenden sollen diese anhand einiger zeitgenössischer Quellen skizziert werden. Die politischen und militärischen Hintergründe werden als bekannt vorausgesetzt, da deren Behandlung den Umfang dieses Beitrags sprengen würde. Das Problem, nach so langer Zeit, authentische Aussagen zu bekommen, sei nur kurz erwähnt.

Der Krieg von 1866 und der Verbleib der Armee in Österreich

Die Rivalität um die Vorherrschaft im Deutschen Bund spitzte sich 1866 zu. Sachsen unterstützte Österreich und trat letztendlich auf dessen Seite in den Krieg gegen Preußen und seine wenigen Verbündeten ein. Die Armee verließ zusammen mit König Johann unter der Führung Kronprinz Alberts am 18. Juni ihre Heimat und ging nach Böhmen. Am 3. Juli kam es dann zur Entscheidungsschlacht bei Königgrätz. Die sächsische Armee hielt sich zwar tapfer, konnte die Niederlage aber auch nicht abwenden. Kronprinz Albert gelang es aber, seine Truppen recht zügig zu sammeln. Der Rückzug endete schließlich in und um Wien, wo die sächsische Armee den Waffenstillstand und letztendlich den Frieden erwartete. Die vernichtende und schnelle Niederlage traf die Armee natürlich ziemlich hart. Psychisch belastend war außerdem für die Soldaten die vollkommen ungewisse Zukunft. Über den zunächst abgeschlossenen Waffenstillstand herrschte allgemeine Freude...


„Faustballklub“ eines bayerischen Infanterie-Regiments 1913


Andreas Bauer:
Zwei Weisungen Oberst v. Rangos aus der 12. Isonzoschlacht 1917

An dieser Stelle möchte ich einen Befehl des Oberst v. Rango, Kommandeur des Jäger-Regiments Nr. 3, vorstellen. Dieser ist eine Abschrift und enthält in zwei Weisungen u.a. den Befehl zur Eroberung des Hum, eines 905 Meter hohen Berges in den Julischen Alpen.

Wir befinden uns am Beginn der 12. Isonzoschlacht um den 24. Oktober 1917. Vorangegangen waren bereits elf verlustreiche Schlachten zwischen italienischen und k.u.k. österreich-ungarischen Truppen im Gebiet des Tales des Isonzo (slowenisch Soča) im heutigen Slowenien.

Nach der äußerst verlustreichen 11. Isonzoschlacht, die ebenso wie ihre Vorgängerschlachten für beide Seiten ohne größere Geländegewinne ausgegangen war, entschloss sich das k.u.k. Oberkommando, die Initiative zu ergreifen und mit deutscher Unterstützung einen Angriff zu riskieren...

Abb.: Oberst Ralf v. Rango als Kommandeur des Jäger-Regiments Nr. 3. Er trägt am Kragen der Bluse das S als Abzeichen der
Schneeschuhtruppe und an der Mütze das Edelweißabzeichen des deutschen Alpenkorps, zu dem das Regiment gehörte.

Fotopostkarte:

Kriegsgefangene deutsche Offiziere im Lager Donington Hall


Das besondere Objekt:

Erkennungsmarke eines in Österreich wohnenden Bayern


Vor 150 Jahren:

Die Offiziere und Unteroffiziere der 1. 4-pfündigen Batterie des
Brandenburgischen Feldartillerie-Regiments Nr. 3 „Generalfeldzeugmeister“
während des Krieges gegen Österreich 1866


Florian Gleißner:
Stahlhelm M 35 mit Granatsplitterschaden

In meiner Sammlung befindet sich ein Stahlhelm M 35 mit einem aus dem Frankreichfeldzug stammenden Granatsplitterschaden. Der Helm hat seinem Träger das Leben gerettet. Der Träger, der Funker Holler, versah seinen Helm daher mit einer Bemalung auf der Vorderseite, die an dieses Ereignis erinnert.

Bei dem hier gezeigten Helm handelt es sich um das Modell M 35 (offiziell eingeführt am 25. Juni 1935 (Heeresmitteilung 35, Nr. 289)) des Heeres mit zwei Emblemen. Die Grundfarbe des Helmes ist noch das ursprüngliche eingeführte „Apfelgrün“. Auf der linken Helmseite befindet sich das Hoheitsabzeichen (nach Verfügung vom 17. Februar 1934) und auf der rechten Helmseite das Wappenschild in den Reichsfarben Schwarz-Weiß-Rot (nach Verfügung vom 14. März 1933)...

Abb.: Helm M 35 mit dem 1933 eingeführten Wappenschild in den Reichsfarben.