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![]() Die »Zeitschrift für Heereskunde« Ausgabe 454Oktober/Dezember 2014 - Auszüge 2 -Frank Buchholz: Auch wenn es seit dem Kriege 1870/71 klar war, dass die schlachtentscheidende Rolle der Kavallerie Vergangenheit war, dass attackierende Kavallerie gegen Infanterie, die mit Hinterladern, Repetiergewehren oder gar Maschinengewehren ausgerüstet war, keinerlei Chancen hatte, hat es die Kavallerie verstanden, ihr hohes Ansehen bis in die ersten Wochen des Ersten Weltkrieges hinein zu bewahren. Kaiser Wilhelm II. liebte es, Manöver durch Masseneinsatz von Kavallerie siegreich zu entscheiden. Noch 1906 endete das erste durch Moltke geleitete Kaisermanöver durch eine große Kavallerieattacke. Im Kaisermanöver 1912 wurde eine bayerische und eine preußische Kavalleriedivision sowie ein Kavalleriekorps gebildet, die am Ende ebenfalls durch große Attacken glänzten. Noch 1921 schrieb der vormalige Generalinspekteur der Kavallerie, Generalleutnant v. Poseck, in seinem Buch über den Einsatz deutscher Kavallerie in Belgien und Frankreich 1914 bedauernd: „Zwar ist es der Kavallerie nicht vergönnt gewesen, in geschlossenem Massenangriff zu Pferde mit eingelegter Lanze den Feind niederzureiten. Weder Belgier, Franzosen oder Engländer nahmen den von uns oft genug gesuchten Reiterkampf geschlossener Divisionen jemals an. Auch haben sie selber es nie gewagt, uns in großen Verbänden zu Pferde anzugreifen. Trotzdem ist aber unsere gute Ausbildung zu Pferde und mit der Lanze nicht vergeblich gewesen.“
Die deutsche Armee, die 1914 in den Krieg eintrat, erhob den Anspruch von sich, die beste Armee der Welt zu sein, die allen anderen Armeen auch in ihrer inneren Struktur, ihren taktischen Grundsätzen, ihrer Ausrüstung und Bewaffnung und ihrem Ausbildungssystem überlegen war. Sie erhob den Anspruch, mit ihrem Generalstab über eine perfekte Organisation zu verfügen, die mit den Planungen ihres ehemaligen Generalstabschefs Schlieffen das Rezept für einen sicheren Sieg auch in einem gesamteuropäischen Mehrfrontenkrieg in der Hand hielt. Diese Armee, die mit ihrer Ausbildung, ihrer Bewaffnung und ihren Führungsgrundsätzen Vorbild für eine Vielzahl anderer Armeen in Russland, Japan, Schweden und vielen anderen Ländern in Europa und insbesondere auch in Südamerika war, ging mit dem Bewusstsein in die Mobilmachung für den großen Krieg, dass man binnen weniger Wochen siegreich heimkehren würde. Lediglich eine kleiner Kreis aus der militärischen Elite – u.a. der Chef der Generalstabes Moltke – hatte die Ahnung, dass dieser Krieg eben nicht in wenigen Wochen gewonnen sein würde, sondern zu einen womöglich jahrelang andauernden Abnutzungskrieg ausarten würde. In diesem 2. Teil seines Aufsatzes schildert der Verfasser die Gliederung und Ausrüstung von Kavalleriedivisionen und stellt die Einrichtung der „Höheren Kavallerie-Kommandeure“ (HKKs) vor. Er berichtet über erste Einsatzerfahrungen und logistische Probleme der HKKs sowie über die Führung durch Weisungen (heute: Auftragstaktik). Er folgert letztlich, dass die deutsche Armee zu dieser Zeit trotz ihrer glänzenden Fassade über erhebliche strukturelle Mängel verfügte.
Horstmar Bussiek: ![]() Abb.: Im Jahr 2010 wurde der Träger der Handprothese des Capitaine Danjou, Chef de Bataillon (Major) Roger Faulques, Großoffizier der Ehrenlegion, von hoch ausgezeichneten Soldaten eskortiert, die andere Waffengattungen repräsentierten, mit denen die Legion Seite an Seite gekämpft hat.
Fortsetzung und Schluss des Berichtes über Leben und Karriere eines Fremdenlegionärs aus Hamburg (1. Teil: Zeitschrift für Heereskunde Ausgabe 448, 2. Teil: Ausgabe 452). Der Verfasser gibt weitere Einblicke in die Vorstellungswelt und das Leben dieser außergewöhnlichen Truppe.
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