Das Werk war seinerzeit in Mappen mit losen Blättern erschienen, die Bände I und II mit je 50, die folgenden Bände mit je 60 Blättern, insgesamt 1.060 Bildtafeln. Ab Band III erschienen zusätzliche „Mitteilungen“, um die kurz gefassten Erläuterungstexte auf den Uniformtafeln zu ergänzen. Inzwischen sind Originalblätter selten geworden und vollständige Exemplare des kompletten Werkes gelten als rare bibliophile Kostbarkeiten. Richard Knötel selbst hat die Fertigstellung des Werkes nicht erlebt. Nach seinem frühen Tod 1914 hat sein Sohn Herbert Knötel (später bekannt geworden als „Knötel der Jüngere“) den letzten Band Nr. XVIII fertiggestellt. Das zog sich, bedingt durch den Ersten Weltkrieg und Probleme der Nachkriegszeit, bis 1921 hin.
Weil das Werk kein Register erhalten hatte, war die Orientierung innerhalb der achtzehn Bände schwierig. Im Verlag von Diepenbroick-Grüter & Schulz, Hamburg, der die Bestände der „Uniformenkunde“ übernommen hatte und vergriffene Blätter neu herausbrachte, erschien deshalb 1932 ein Gesamtverzeichnis, das 1972 im Verlag „Heere der Vergangenheit“ von J. Olmes, Krefeld, als erweiterter fotomechanischer Reprint nachgedruckt wurde. Herbert Knötel d. J., der in den wirtschaftlich schwierigen Jahren nach dem Ersten Weltkrieg vergeblich versucht hatte, die „Uniformenkunde“ fortzusetzen, gab 1936/38 im Verlag von Diepenbroick-Grüter & Schulz, Hamburg, eine „Neue Folge I“ mit 60 Uniformtafeln heraus. 1939 begann er mit der Herausgabe einer „Neuen Folge II“, die ebenfalls für 60 Blätter konzipiert war, von der aber wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges nur 18 Blätter erschienen sind. Nach Kriegsende ist es ihm nicht gelungen, an eine Weiterführung dieser Ausgaben anzuknüpfen. Obwohl er seine „Neuen Folgen“ von dem Werk seines Vaters abgegrenzt hatte, können deren 78 Uniformtafeln als Ergänzung zu der achtzehnbändigen „Uniformenkunde“ betrachtet werden.
Wegen des fortbestehenden Interesses an Knötels „Uniformenkunde“ sind mehrfach Reprints des gesamten Werkes und einzelner Teile erschienen. Nachdrucke, selbst solche in Faksimilequalität, konnten nie ganz die Qualität der Originale erreichen. Außerdem sind derartige Reprints sehr teuer und, bezogen auf das Gesamtwerk, nahezu unerschwinglich.
Im Zeitalter der digitalen Techniken lag es nahe, eine digitale Ausgabe der „Uniformenkunde“ herauszugeben. Eine solche Ausgabe hat viele Vorteile. Das umfangreiche Werk kann dabei in hoher Auflösung und Wiedergabequalität, außerdem zu einem konkurrenzlos niedrigen Preis, auf einer einzigen DVD gespeichert werden. Die Benutzung am Computer erschließt dem Nutzer vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, vom schnellen Zugriff und von der Betrachtung der Details bei starker Vergrößerung am Monitor, über die zahlreichen Bearbeitungsmöglichkeiten, bis hin zur Herstellung digitaler Drucke in so perfekter Wiedergabequalität, wie sie kein konventionelles Druckverfahren zu leisten vermag. Für öffentliche Bibliotheken, die zur Nutzung in ihren Lesesälen in der Regel über die erforderliche Technik verfügen, entfallen Beschränkungen bei der Ausleihe, wie sie für Lose-Blatt-Ausgaben von Originalexemplaren und Reprints aus Sicherheitsgründen üblich sind.
Der für unsere digitale Ausgabe selbst gestellte hohe Qualitätsanspruch erforderte wegen des Alters und wegen des herstellungsbedingten Zustandes der Originale einen sehr hohen Zeitaufwand. Zum Zeitpunkt des Erscheinens der Blätter war die Reproduktionstechnik noch wenig leistungsfähig. Die Bildtafeln wurden damals als Federzeichnungen in Schwarzdruck vervielfältigt, der erläuternde Text wurde als Bleiletternsatz eingefügt. Anschließend wurden die Bildtafeln durch angelernte Koloristen, nach Farbvorlagen Richard Knötels, von Hand mit Wasserfarben koloriert. Um diesen Vorgang wirtschaftlich zu gestalten, wurden dabei Schablonen verwendet. Dunkle und z. T. stark deckende Farben haben dabei oft die Feinheiten der Zeichnung verdeckt. Verschoben aufgelegte oder schlecht geschnittene Schablonen führten zu ungenau in die Konturen passenden Ausmalungen, insbesondere bei Borten- und Tressenbesatz und sonstigen feinen Details. Neben solchen herstellungsbedingten Mängeln weisen die Originale Gebrauchs- und Alterungsspuren auf. Viele Blätter sind fleckig und stark vergilbt oder gebräunt.
Nach der Digitalisierung der Originale wurden die digitalen Bilddateien mittels eines Grafiktabletts und bei starker Vergrößerung am Computerbildschirm nachbearbeitet.
Damit war es möglich, die Zeichnungen Knötels in der ursprünglichen Qualität auf weißem Papierhintergrund wiederherzustellen: