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Die »Zeitschrift für Heereskunde« Ausgabe 449

Juli/September 2013 - Auszüge 1 -


Wolfgang Friedrich:
1745 kamen sie nur bis Leipzig, nicht bis Kesselsdorf –
die preußischen Grenadierbataillone Strantz und Ingersleben

Die jeweils beiden Grenadierkompanien der preußischen Füsilier-Regimenter Nr. 35 und 39 wurden im Juni 1745 als Grenadierbataillon dem Major Johann Albrecht von Strantz (vom Regt. zu Fuß Nr. 18) unterstellt und zogen in das Lager von Dieskau zum Korps des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, ebenso das Grenadierbataillon des Majors Rudolph August von Ingersleben (von der Armee, vorher Füsilier-Regiment Nr. 38).

Dieses Bataillon war ab Mai 1744 in Minden aus den beiden Grenadierkompanien des Füsilier-Regiments Nr. 45 (Teile der Garnison von Wesel), der Grenadierkompanie des Garnisonbataillons Nr. IX (aus Geldern) sowie der Grenadierkompanie des Garnisonbataillons Nr. XIII (errichtet 1743 in Minden) aufgestellt worden. Bei der Auflösung des Lagers von Dieskau am 1. Oktober 1745 wurde das Bataillon Strantz nach Nauen und das Bataillon Ingersleben nach Brandenburg verlegt. Im November trat das Korps des "Alten Dessauers" mit diesen beiden Grenadierbataillonen erneut zusammen und brach am 29. November von Halle nach Sachsen auf.

Am 30. November fiel Leipzig in preußische Hand und der König erhielt am 4. Dezember die Meldung, dass Leipzig "sozusagen ohne Schwertstreich" genommen sei. Während das Invasionskorps in Richtung auf Dresden weiterzog, blieben die beiden Grenadierbataillone Strantz und Ingersleben als Besatzung in Leipzig zurück.

Oberst von Strantz fiel am 9. Mai 1757 in der Schlacht bei Prag bei der Einnahme des Ziska-Berges durch das Regiment zu Fuß Nr. 18, Oberst von Ingersleben wurde am 19. Mai 1757 aus der preußischen Armee verabschiedet.

Abb.:
Grenadiermützen. Oben links: Grenadierbataillon Strantz: a) Grenadier vom Füsilier-Regt. Nr. 35, b) Grenadier vom Füsilier-Regt. Nr. 39. Unten links: Grenadierbataillon Ingersleben: a) Grenadier vom Füsilier-Regt. Nr. 45, b) Grenadier von den Garnison-Grenadieren G IX und G XIII.
Oben rechts: Infanteriesäbel M 1715 und Bajonett am Leibriemen. Unten rechts: Auflage des Ringkragens vom Füsilier-Regt. Nr. 35.

Bernd A. Windsheimer und C. Michael Schirren:
"NON SOLI CEDIT" –
Zu einem bemerkenswerten Degenknauf und einem altpreußischen Degen

Als vor fast acht Jahren ein Degenknauf als Bodenfund im damaligen Landkreis Ostvorpommern (Mecklenburg- Vorpommern) bekannt wurde, verursachte seine kulturhistorische bzw. militärgeschichtliche Einordnung noch einige Schwierigkeiten. Ein erster Kontakt der beiden Verfasser dieses Artikels bestätigte die Bedeutung des Fundes, ohne jedoch eindeutige Parallelfunde oder gar waffenkundliche Aussagen treffen zu können.

Man mag es als Duplizität der Ereignisse ansehen, dass im gleichen Jahr im Handel ein vollständiger Degen mit Scheide auftauchte, der B. Windsheimer schließlich zugänglich wurde, wichtige Fragen beantworten hilft und nun zusammen mit dem Knauf näher vorgestellt werden soll. Einen ganzen Tag lang lag dieser Degen im Jahr 2005 auf einer Waffenbörse in Frankreich, vom internationalen Fachpublikum unbeachtet, auf dem Tisch eines Händlers, bis sich ein Sammler "erbarmte" und das Stück erwarb.

Dabei handelte es sich um eine der ungewöhnlichsten Blankwaffen der altpreußischen Zeit.


Abb.:
Gefäß der Form I
mit zwei zusätzlichen Terzbügeln