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Die »Zeitschrift für Heereskunde« Ausgabe 412April/Juni 2004 - Auszüge 1 -Ausgabe vergriffen!
Peter Sauerwald / Erast Schubersky: Frühzeitig weisen beide Autoren auf ein Ereignis hin, das nicht nur für die Faleristiker, sonder auch für alle Heereskundler von besonderer Bedeutung ist. Dabei wandte sich Louis Schneider erst relativ spät der Ordenskunde zu. Er war immerhin bereits 52, als 1857 sein erstes, dem Roten Adlerorden gewidmetes Buch erschien. Mit weiteren Publikationen legte Schneider die Grundlagen zu dem, was wir heute als wissenschaftliche Ordenskunde bezeichnen. Für den Heereskundler liegt die Bedeutung dieser Persönlichkeit in der Herausgabe der Zeitschrift "Der Soldatenfreund", die er bereits im Alter von 27 Jahren begründete und die ihn über sein ganzes Leben begleitete. 1827 gründete er den literarischen Sonntagsverein "Tunnel über der Spree", zu dessen Mitgliedern auch der junge Theodor Fontane gehörte. Weiter sei daran erinnert, daß dieser Mann aktives Mitglied des Vereins für die Geschichte der Mark Brandenburg, den er 1862 gründete, und 1865 Mitbegründer des Geschichtsvereins zu Berlin war. Von 1863 bis 1875 war er außerdem Stadtverordneter in Potsdam. Louis Schneider war 10 Jahre lang bestallter Vorleser König Friedrich Wilhelm IV. und 20 Jahre, bis zu seinem Tode im Jahre 1878, Vertrauensperson des Königs und Kaisers Wilhelm I., den er auch 1866 beim Feldzug gegen Österreich begleitete. Für seine besonderen Verdienste erhielt Louis Schneider zahlreiche in- und ausländische Auszeichnungen. Ulrich Herr: Bei der Errichtung des Norddeutschen Bundes unter der Führung Preußens wurden bereits die Farben Schwarz-Weiß-Rot als Bundesfarben gewählt und im Artikel 55 der Verfassung vom 24. Juni 1867 festgeschrieben. Jedoch wurde von den Truppen des Bundes-heeres keine Kokarde mit den Bundesfarben angelegt.
Erst im Vorfeld der Kaiserkrönung im Januar 1871 wurden Überlegungen angestellt, den deutschen Truppen die schwarz-weiß-rote Kokarde als ein gemeinsames und verbindendes Abzeichen zu geben. Wilhelm I. von Preußen wollte zunächst nichts von einem "kaiserlichen" Heer hören, allenfalls die Marine könnte "die Kaiserliche" genannt werden, und so zeigte er keine besondere Neigung, sich wegen Einführung dieser Kokarde besonders zu engagieren. Um so befremdlicher erscheint daher die Einführung dieser Kokarde am 22. März 1897, also zum 100. Geburtstag Wilhelm I., mit dem folgenden Wortlaut: "Der heutige Erinnerungstag an den Begründer des Deutschen Reiches, dem großen Kaiser Wilhelm, soll eine besondere Weihe dadurch erhalten, daß nach einmüthigem Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen und Seiner hohen Verbündeten sämmtlichen Contingenten die Deutsche Kokarde verliehen wird."
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